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Shadowrun-Waffen und echte Kaliber
Quellenbuch

von Christian Boisten und Sascha Kaufmann.
Die Rechte liegen beim Autor.


Die offiziellen Quellenbücher, in denen Waffen für Shadowrun vorgestellt werden ( - Kreuzfeuer, Straßensamuraikatalog usw. ) schweigen sich über die Kaliber der Waffen aus. Und das ist auch gut so, da Kaliber und ihre Bezeichnungen oft verwirrend sind.

Diese Tatsache spiegelt sich vor allem darin wieder, daß in verschiedenen Romanen und Veröffentlichungen zu Shadowrun wiedersprüchliche Angaben gemacht werden. Um dieses Chaos zu beseitigen und um andere davon abzuhalten, dieselben Fehler zu machen, haben wir uns dazu entschlossen, den folgenden Text zu schreiben.

Zwei der ersten Waffen, die in der Shadowrun-Welt erschienen, waren die Ares Predator und die Ruger Super Warhawk. Wir gehen davon aus, daß die Ares Predator als .45 ACP ( 11.25 mm ) oder als 10 mm Auto gedacht war, da in den USA diese beiden Kaliber typisch für schwere Pistolen waren und immer noch sind. Wie man aus der u.a. Tabelle ersehen kann, haben .45 und 10 mm eine vergleichbare Wirkung ( siehe dazu weiter unten ), müßten also im Shadowrun denselben Schadenscode besitzen.

Die Ruger Super Warhawk ist unserer Meinung nach ein .357 Magnum Revolver ( 8,75 mm ), da er nur einen geringfügig höheren Schadenscode besitzt. In den USA ist .357 Magnum eines der ( wenn nicht sogar das ) am häufigsten verwendete Kaliber für Verteidigungsrevolver, gerade bei der ( realen ) Firma Ruger. Darüberhinaus deckt sich diese Annahme mit der folgenden Tabelle, die Kaliber, Milimeterangaben, v0 und den Shadowrun-Schadenscode angibt.

Kaliber Milimeter v0 Schadenscode
.22 lfB 5,93 mm 137 Joule 4L*
7,65mm Browning 7,65 mm 213 Joule 5L
9mm Parabellum 9,00 mm 489,4 Joule 6L
10mm Auto 10,00 mm 708 Joule 9M **
.45 Auto Caliber Pistol ( ACP ) 11,25 mm 464 Joule 9M
.357 Magnum 8,75 mm 728 Joule 10M
.44 Magnum 10,78 mm 959,2 Joule 9S **
.50 Action Express 12,25 mm 1719 Joule 10S
( * bestätigt durch Deutschland in den Schatten ** Kaliberangabe in Shadowland Vol. 5 )

Warum ist das so ?

Eigentlich müßte doch eine Kugel mit 11,25 mm einen höheren Schadenscode besitzen als eine Kugel mit 8,75 mm, oder ? Ja, wenn man sich ausschließlich nach der Milimeterangabe richten würde, wäre das sicherlich richtig. Aber es zählen nicht nur die Milimeter, sondern vor allem v0, die Energie, die die Kugel besitzt, wenn sie die Mündung verläßt.

Eine 11,25 mm Kugel hat eine v0 von 464 Joule, eine 8,75 mm Kugel eine v0 von 728 Joule. Damit richtet die kleinere Kugel durch die höhere Energie mehr Schaden an als die größere und muß folglich auch im Shadowrun einen höheren Schadenscode besitzen.

Im Fall der 8,75 mm Kugel ( oder .357 Magnum ) kommt die höhere Energie durch die größere Pulverladung. D.h. die Kugel einer 8,75 mm ist zwar schmaler als die einer 11,25, dafür ist die Patrone, auf der das Projektil sitzt, länger ( - um mehr Pulver aufnehmen zu können ).

Im Shadowland Vol. 5 wird zum ersten Mal eine .44 Magnum vorgestellt und mit einem Schadenscode von 9S versehen. Dagegen spricht nichts, da die echte .44 Magnum 959,2 Joule besitzt und damit deutlich mehr Schaden anrichtet als eine .45 ACP.

Gleichzeitig stellt Shadowland Vol. 5 die Ares Monster Hammer vor, deren Kaliber mit 12,25 mm angegeben wird, die allerdings nur einen Schadenscode von 13 M besitzt. Mit Blick auf die o.a. Tabelle muß dieser Schadenscode berichtigt werden.

Die 12,25 mm Kugel besitzt nicht nur die größere Auftreff-Fläche ( -die Milimeterangabe des Kalibers bezeichnet die Größe der Auftreff-Fläche ), sondern auch die weit höhere v0. Folglich muß auch der Schadenscode der Ares Monster Hammer höher sein als der der .44 Magnum. Wir empfehlen einen Schadenscode von 10 S.

Das ist ja schon der Schadenscode einer Schrotflinte ! Ja, das ist richtig, aber nicht fernab der Realität. Eine 12.25 mm Kugel hat mit 1719 Joule tatsächlich eine Wirkung wie eine Schrotladung.

Während das Schrot über eine Fläche verteilt wird, wirkt die Kugel nur an einem Punkt, richtet dort aber mindestens genauso viel Schaden an.

10 mm oder 11,25 ?

Wiederum ein häufig auftauchender Fehler ist die Unterscheidung zwischen 10 mm und 11,25 mm. Eine 11,25 mm Kugel müßte doch mehr Schaden anrichten als eine 10 mm, weil sie größer ist, oder ? Wieder falsch, leider.

Eine 10mm Auto Kugel besitzt ( wie die Bezeichnung bereits besagt ) eine Auftreff-Fläche von 10mm. Sie hat eine v0 von 708 Joule. Eine 11,25 Kugel besitzt eine Auftreff-Fläche von 11,25 mm und eine v0 von 464 Joule. Trotzdem haben beide dieselbe Wirkung. Warum ?

Die langsam fliegende 11,25 hat zwar weniger Joule, reißt aber aufgrund ihrer größeren Auftreff-Fläche ein großes Loch, das entsprechenden Wundschock auslößt. Die schneller fliegende 10mm hat zwar mehr Joule, dafür weniger Auftreff-Fläche. Sie durchbohrt das Ziel und richtet damit - auf andere Art - genauso viel Schaden an wie eine 11,25.

Da in der Realität die Wirkungen der beiden Kaliber fast identisch sind, was den angerichteten Schaden angeht, müßten logischerweise auch ihre Schadenscodes für Shadowrun gleich sein.

Weiß jetzt jeder, warum die offiziellen Quellenbücher auf Kaliberangaben verzichten ? Genau, weil es viel zu kompliziert ist.

Was bedeutet das für Shadowland Vol. 5 ? Für die in Shadowland Vol. 5 vorgestellten Waffen empfehlen wir folgende Änderungen:

Die Ares Monster Hammer bekommt den Schadenscode 10 S, alles andere bleibt gleich. Zusätzlich sollte folgendes gelten : +2 Rückstoßmodifikator nach dem ersten Schuß für jeden folgenden Schuß in derselben Kampfrunde und ein -2 Wahrnehmungsmodifikator bei Verwendung eines Schalldämpfers.

Die Colt Centurion bekommt das Kaliber .357 Magnum, alles andere bleibt gleich.

Eine weitere Änderung in Shadowland Vol. 5 betrifft die Enfield Enforcer Schrotflinte. Hier ergeben sich zwei Möglichkeiten:

  1. Die Enfield Enforcer bleibt, wie sie ist. Dann können allerdings nur Massivgeschosse ( sog. Flintenlaufgeschosse ) verschossen werden, da bei Schrot oder Flechette die Möglichkeit besteht, daß die Schrot- oder Flechettestücke im Gasventil hängen bleiben, es zu einem Rückstau kommt und dem Schützen die Schrotflinte um die Ohren fliegt ! Deswegen kann man Schrotflinten normalerweise auch nicht mit Gasventilen ausstatten.
  2. Das Gasventil fällt weg, dafür dann aber auch der + 2 Rückstoßmodifikator, den das Gasventil beheben sollte. Dieser Rückstoßmodifikator ist sowieso Unsinn. Die Defiance T-250 ist eine vergleichbare Schrotflinte, die über einen ähnlichen Schadenscode verfügt und diesen Modifikator nicht besitzt. Warum sollte also ausgerechnet bei der Enforcer ein solcher Modifikator nötig sein?
Christian Boisten


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